Wie zufrieden sind sie insgesamt mit dem Fortschritt der Digitalisierung im Gesundheitswesen?
Uta Lindner: Der Anfang ist gemacht, aber es gibt noch sehr viel nach- bzw. aufzuholen. Unterschiedliche Aufsichtsstrukturen, veraltete Rechtsnormen und berufsständische Individualziele erschweren die Umsetzung digitaler Lösungen. Sie sehen am Beispiel der elektronischen Gesundheitskarte, wie schwer diese Faktoren wiegen und wie viel Zeit deren Berücksichtigung bei einer bundeseinheitlichen Lösung ins Land geht. In der Folge bilden sich immer mehr Insellösungen heraus, die versuchen, diese Defizite auszugleichen. Der demographische Wandel und die sich rasant verändernden Kundenerwartungen befeuern diesen Trend zusätzlich.“
E-Health ist mehr als nur Telemedizin! Welche Visionen haben sie bei dem Thema E-Health? Wo steht das deutsche Gesundheitswesen in 10 Jahren und wo in 20 Jahren?
Markus Soyke: Im Bereich E-Health beschäftigen wir uns mit zwei wesentlichen Ausrichtungen, zum einen die Verfügbarkeit von Informationen und medizinischen Dienstleistungen und zum anderen die Erforschung und Entwicklung von Diagnostik und Behandlung von Krankheiten.
In zehn Jahren werden wir vermutlich in der Lage sein, Krankheiten früher zu erkennen, individuell besser zu behandeln und innerhalb der medizinischen Versorgungskette transparenter und effektiver zusammenzuarbeiten.
In 20 Jahren wird es vermutlich eine kundenzentrierte, vollständige Vernetzung des Gesundheitssystems geben. Dabei spielen Ort und Zeit eine untergeordnete Rolle, da die technologische Entwicklung genau diese Faktoren obsolet machen kann.“
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Wenn wir an ein digitalisiertes Gesundheitswesen denken, dann ...
Uta Lindner: …haben wir vor Augen, dass wir vor der großen Herausforderung und Aufgabe stehen, die technologischen Möglichkeiten für unserer Kunden nutz- und begreifbar zu machen.“