Ist die digitale Transformation für Sie vollzogen - oder wird es zeitnah noch wirkliche digitale Überraschungen im Gesundheitswesen geben?
Uta Lindner: Wir befinden uns aktuell mitten in der digitalen Transformation. Von Vollzug kann keine Rede sein. Die rasant steigende Innovationsgeschwindigkeit in allen technologischen Bereichen sorgt dafür, dass sich daraus auch immer neue Möglichkeiten für Geschäftsmodelle, Automation und Kommunikation ergeben.
Speziell im Gesundheitswesen sind digitale Überraschungen denkbar - sei es in der Erkennung und Behandlung von Krankheiten, der vollständigen Vernetzung aller Akteure oder in der Erschließung neuer Wege der Kundenkommunikation.“
Bürokratie ist die ‚Krankheit des Gesundheitswesens‘. Wo sehen Sie das größte Potenzial hinsichtlich der Automation im Abrechnungswesen?
Markus Soyke: Die Bearbeitung von Abrechnungen ist für Automation geradezu prädestiniert. In der GKV liegt auch bereits eine ausreichend große Datengrundlage bereit, um dafür genutzt zu werden. Beispielhaft seien hier die zentrale Zuweisung eines Institutionskennzeichens, die elektronische Verfügbarkeit von Vertragsdaten und elektronische Datenaustauschverfahren mit entsprechenden Standards genannt.
Leider bewegen wir, trotz dieser guten Ausgangsbasis, täglich Unmengen physischen Papiers. Dieses Papier dient in der Regel nur dazu nachzuweisen, was wir in elektronischer Form bereits wissen.
Wenn wir es also schaffen, die bekannten Papiermuster wie Rezepte, Verordnungen und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen durch elektronische Verfahren zu ersetzen, kann die technologisch mögliche Automatisierung des Abrechnungswesens eine ganz neue Stufe erreichen.“