Interview mit Martin Deitenbeck: Medienunternehmen im Digitalisierungsprozess

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Die zunehmende Digitalisierung bringt auch neue Gefahren mit sich – Cyberattacken nehmen zu, Hacker agieren heute raffinierter denn je. Wie schaffen es Medienunternehmen, sich dieser neuen Herausforderung zu stellen?

Der wirksame Schutz der digitalen Infrastruktur muss bei allen, die sich im Internet bewegen, höchste Priorität haben. Dazu gehören aktuelle Betriebssysteme, regelmäßige Updates und hierarchische Zugriffsrechte ebenso wie ein gutes EDV-Team. Die erpresserische Datenverschlüsselung in britischen Krankenhäusern war ja in erster Linie auf veraltete Betriebssysteme zurückzuführen.

Völlige Sicherheit gibt es aber wohl nicht. Selbst die angeblich als sicher geltenden Verschlüsselungssysteme der neuen UHD-Disks sind mittlerweile angreifbar, wie das jüngste Auftauchen von Raubkopien im Netz zeigt.

Wichtig ist es jedenfalls, Fachleute zu haben, die ständig die neuesten Entwicklungen beobachten und, sofern erforderlich, schnell reagieren können."

Welche Visionen haben Sie für die „digitale Transformation“? Wo steht die deutsche Medienlandschaft in 10 Jahren und wo in 20 Jahren?

Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Ich denke, dass zunächst einmal analoge Übertragungsverfahren ein Auslaufmodell sind und, zumindest was audiovisuelle Inhalte angeht, in 10 Jahren nicht mehr bestehen. Bei Audiodiensten (Radio) kann das allerdings in Deutschland auch noch länger dauern.

Inhaltlich wird es immer mehr Angebote auf immer mehr Plattformen geben. Diese müssen allerdings auch von irgendjemandem bezahlt werden. Ob Dienste wie Netflix und Amazon Prime ihre Preise halten können, wage ich zu bezweifeln. Non-lineare Angebote werden die lineare Welt in den kommenden zehn Jahren überholen, die lineare Welt wird in 20 Jahren ein Nischendasein fristen.

Und, wer weiß: vielleicht werden ja in 20 Jahren alle digital terrestrisch zu transportierenden Daten, egal ob Sprache, Audio oder Video, und egal, an welches Endgerät, über denselben Standard und im selben Netz verbreitet.

Auch in andere Branchen vollzieht sich die digitale Disruption, wie beispielsweise im Gesundheitswesen. Vervollständigen Sie in diesem Zusammenhang bitte folgenden Satz: „Wenn ich an ein digitalisiertes Gesundheitswesen denke, dann …“

... sehe ich sehr große Chancen, aber auch große Gefahren, denen der Gesetzgeber mit einer durchdachten Gesetzgebung, insbesondere, was den Schutz der Daten angeht, schnell begegnen muss.


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Martin Deitenbeck

Geschäftsführer Sächsische Landesmedienanstalt

  • Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg
  • Mitglied im Bundesverband deutscher Pressesprecher
  • Vorstandsmitglied im Verein Programmberatung für Eltern e.V. (FLIMMO)

beruflicher Werdegang:

  • 1992 – 1999 wissenschaftl. Referent der CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag
  • 1999 – 2000 Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Gremienbüro in der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM)
  • seit 2000 Geschäftsführer der SLM
  • seit 2002 Lehrbeauftragter für Medienrecht an der Hochschule Mittweida
  • von 2008 bis 2013 Vorsitzender der Technischen Konferenz der Landesmedienanstalten (TKLM)
  • seit 2014 Mitglied im Fachausschusses Netze, Technik und Konvergenz, welcher die Entscheidungen von ZAK und Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) zu technischen Fragestellungen vorbereitet

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