Steigende Lebenserwartungen und mehr Alterserkrankungen – der demografische Wandel wird perspektivisch gerade bei den Krankenkassen für ein erhöhtes Arbeitspensum sorgen. Wie kann dieser wachsende Berg an Anträgen bewältigt werden?
Krankenkassen müssen sich im operativen Geschäft sicherer und verlässlicher Dienstleistungs-Partner von außen bedienen, müssen mehr standardisieren, die notwendigen Vorgaben machen, die wirtschaftlicher Agierende dann quasi automatisch umzusetzen haben und sich ganz auf Ihre Kernkompetenzen fokussieren. Ihre hoheitlichen und körperschaftlichen Funktionen dürfen dabei von den Aufsichten nicht rückwärts gerichtet ausgelegt werden.
Was ist an der Administration der Versorgungssteuerung noch hoheitlich, wenn alle notwendig Beteiligten die Erfordernisse und Durchführung des gegebenen Sachleistungsanspruchs verbindlich eingeleitet, abgesegnet und durchgeführt haben?"
Bürokratie ist die ‚Krankheit des Gesundheitswesens‘. Wo sehen Sie das größte Potenzial hinsichtlich der Automation im Abrechnungswesen?
Bürokratie kann durch Automatisierung natürlich reduziert werden. Das größte Potential sehe ich in den komplett automatisierten, belegten und transparenten Prozessen der Regelversorgung bis hin zur Rechnungsstellung und Bezahlung."
Die Digitalisierung betrifft Wirtschaft und Gesellschaft. Von welchen Branchen kann das Gesundheitswesen lernen? Gibt es für Sie Vorbilder?
Der Digitalisierungsgrad ist bekanntermaßen in der IKT-Branche am weitesten fortgeschritten. Aber auch bei wissensintensiven Dienstleistern und Finanzdienstleistern ist er ausgeprägt. Am geringsten ausgeprägt ist der Digitalisierungsgrad im Gesundheitswesen. Das ist für mich aber auch nicht verwunderlich, denn neben den erwähnten Beharrungskräften, sind die Herausforderungen im Gesundheitswesen aufgrund der Qualität und Komplexität der „Vorgänge“ wesentlich anspruchsvoller als woanders."
eHealth ist mehr als nur Telemedizin! Welche Visionen haben Sie bei dem Thema eHealth? Wo steht das deutsche Gesundheitswesen in 10 Jahren und wo in 20 Jahren? Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz:
Wenn ich an ein digitalisiertes Gesundheitswesen denke, dann hoffe ich, dass das den komplex erkrankten Menschen und den Endverbrauchern am meisten nutzt."