Interview mit Dr. Kálmán Gelencsér: Prozessdigitalisierung in der Klinik

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 Wenn Sie das ungarische mit dem deutschen Gesundheitssystem vergleichen – wo sehen Sie die wesentlichsten Unterschiede?

Sowohl Deutschland wie auch Ungarn haben eine lange Tradition der öffentlichen Gesundheitsfürsorge und führten Ende des 19. Jahrhunderts eine gesetzliche Krankenversicherung ein.

Während in Deutschland neben den gesetzlichen Krankenkassen auch private Krankenkassen bestehen, in denen 10,5 % der Bevölkerung versichert sind, gibt es in Ungarn nur eine gesetzliche Krankenversicherung (Nemzeti Egészségbiztosítási Alapkezelő, NEAK), in der Erwerbstätige automatisch Mitglied werden. Die Höhe der Beiträge ist mit 14,6 % bzw. 15 % recht ähnlich, die Verteilung jedoch variiert: In Deutschland zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils die Hälfte, in Ungarn trägt der Arbeitgeber 11 %, der Arbeitnehmer 3 %.
Der Qualitätsunterschied zwischen staatlichen und privaten Kliniken bzw. Praxen sind in Ungarn deutlich stärker ausgeprägt als in Deutschland – während staatliche Einrichtungen häufig über Geld- und Personalmangel klagen, haben die modern ausgestatteten privaten Anbieter Ungarn zu einem Hotspot des Medizintourismus gemacht. Gerade im Bereich der Zahnmedizin zählt Ungarn zu den beliebtesten Zielen innerhalb Europas.

Bitte vervollständigen Sie zum Abschluss den folgenden Satz: Wenn ich an ein digitalisiertes Gesundheitswesen denke, dann …

… sehe ich erhebliche Vorteile für Patienten, Ärzte und Krankenkassen: Die Digitalisierung der Patientendaten ermöglicht den schnellen und reibungslosen Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren. Die Digitalisierung des Workflows innerhalb der Zahnklinik selbst ermöglicht eine Verbesserung von Diagnostik, Behandlungsplanung und Erfolgskontrolle.

Voraussetzung hierfür ist jedoch die Gewährleistung der Datensicherheit: Medizinische Daten sind sehr persönlich, der Patient muss darauf vertrauen können, dass diese nur von berechtigten Personen einsehbar sind. Das stellt hohe Anforderungen an die Hard- und Software und nicht zuletzt die Schulung der mit diesen Daten befassten Mitarbeiter.


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Dr. med. dent. Kálmán Gelencsér

Dr. Kálmán Gelencsér ist Facharzt für konservierende Zahnheilkunde und Zahnersatz-Spezialist. Er ist seit 2003 Inhaber und Leitender Fachzahnarzt der Gelencsér Dental GmbH - Zahnklinik und zahntechnisches Labor in Hévíz, Ungarn.

Das Studium der Zahnmedizin absolvierte er an der Universität Pécs, sein besonderes Interesse gilt der Prothetik, insb. Gnathologie, Zahnimplantation und Vollmund-Rehabilitation sowie der Behandlung von Zahnfleischerkrankungen.

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